Newsletter 05-2007 des Instituts für Sexualpädagogik Dortmund (isp) 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Newsletter informiert Sie / Euch über folgende Themen:
 
1) Ausbildung zur Sexualpädagogin / zum Sexualpädagogen
2) Änderung des Sexualstrafrechts
3) Sexualorganmodelle
4) Interkulturelle Sexualpädagogik
5) Pornografie
6) Neue Medien und Materialien
7) Zu guter Letzt




Ausbildung zur Sexualpädagogin / zum Sexualpädagogen


Seit über 20 Jahren bildet das Institut für Sexualpädagogik (isp) sexualpädagogische Fachkräfte aus. Im Februar 2008 startet wieder eine Weiterbildungsgruppe, in der noch Plätze frei sind. Die Weiterbildung Sexualpädagogik richtet sich an alle haupt- oder ehrenamtlich in Erziehung, Bildungsarbeit, Beratung oder im pflegerischen Bereich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen tätigen Personen und bietet eine umfassende Qualifizierung für den professionellen Umgang mit Sexualität und Geschlechterfragen.
Die zertifizierte Weiterbildung umfasst acht Seminarblöcke und erstreckt sich über einen Zeitraum von 14 Monaten. Seminarort ist die Bildungsstätte Haus Villigst.

Ausführliche Informationen zu den Seminarthemen und eine Anmeldemöglichkeit zu dieser Weiterbildung finden Sie hier:

www.isp-dortmund.de/angebote-sexualpaedagogik/weiterbildung/weiterbildung-sexualpaedagogik-7.html


Änderung des Sexualstrafrechts

Die für den 13.12.2007 geplante Verabschiedung des veränderten Sexualstrafrechts im Bundestag ist nun nach massiven Protesten doch noch verschoben worden. Anlass für die Gesetzesnovelle war die Umsetzung eines Rahmenbeschlusses des Rates der EU zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Kinderpornografie. Was sich zunächst recht positiv anhört, würde jedoch unter Umständen zu einer unangemessen Kriminalisierung jugendlicher Sexualität führen und gravierende Folgen für die Praxis der Körper- und Sexualaufklärung haben.


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,522396,00.html

http://www.focus.de/politik/deutschland/bundestag_aid_229053.html


Bereits im Juni diesen Jahres gab es bei einer Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages deutliche Kritik von Seiten vieler Rechtsexperten. Es bleibt abzuwarten, welche Modifikationen die Bundesregierung nun an dem Entwurf vornimmt und wann dieser wieder auf der Tagesordnung steht.


http://www.bundestag.de/ausschuesse/a06/anhoerungen/21_Kinderpornographie/index.html


Modelle der Sexualorgane für die sexualpädagogische Arbeit


Viele SexualpädagogInnen kennen die Schwierigkeit, für die Körperaufklärung passende Modelle zu finden, die anschaulich die weiblichen und männlichen Sexualorgane zeigen. Das Beckenmodell von Johnson & Johnson, das für die Tamponbenutzungsdemonstration entwickelt wurde, ist sehr verbreitet, aber doch oft nur ein schlechter Behelf.

Angelika Beck, Kunst-Lehrerin und Mitglied der Gesellschaft für Sexualpädagogik hat in Kooperation mit der SOMSO GmbH die Modelle der weiblichen (MS 5/2) und männlichen (MS 3/2) Sexualorgane entwickelt, die besonders gut die Schwellkörpersysteme zeigen. Die recht teuren Modelle sind mit einer Begleit-CD (jeweils viersprachig) im Handel bzw. über die Firma zu beziehen.
 
http://www.somso.de/deutsch/anatomie/ms3_2.htm

http://www.somso.de/deutsch/anatomie/ms5_2.htm


Aufklärungsmaterial ganz anderer Art bietet die Firma PAOMI, die sich auf künstlerisch gestaltete "Schmiegekissen" in Form von Körperorganen spezialisiert hat. Aufgrund der Nachfrage aus sexualpädagogischen Kreisen bietet PAOMI nun einzeln oder als Set Penis, Vulva/Vagina und Gebärmutter unter dem Namen "Aufklärungskissen" an. Beratungsstellen werden Rabatte eingeräumt.

www.paomi.de


Interkulturelle Sexualpädagogik


Meral Renz, Mitarbeiterin des Lore-Agnes-Haus in Essen und ausgewiesene Fachfrau zum Thema interkulturelle Sexualpädagogik hat im Verlag an der Ruhr ein Buch veröffentlicht, das sicherlich nicht nur für LehrerInnen von Nutzen ist: "Sexualpädagogik in interkulturellen Gruppen - Infos, Methoden und Arbeitsblätter"

www.verlagruhr.de/index.php?best=60335


Das isp bietet zum Thema "Sexualpädagogik im interkulturellen Alltag" vom 11. bis 12. September 2008 im Tagungshaus der Christoffel-Blindenmission in Bensheim ein offenes Seminar an, in dem ein Überblick über alle wichtigen Bereiche dieses aktuellen Themas gegeben wird.

http://isp-dortmund.de/angebote-sexualpaedagogik/offene-seminare/sexualpaedagogik-im-interkulturellen-alltag-20.html

Pornografie


Auch das Feuilleton hat Pornografie längst als Thema entdeckt. Ein Zusammenstellung verschiedener Beiträge findet sich auf dem Portal Zünder, einer Art jungem Online-Magazin der ZEIT. 

http://zuender.zeit.de/porno


Das Schweizer Radio DRS 3 hat Anfang Dezember unter dem Titel "Pornos und Pickel" eine Sendung zum Thema Auswirkungen von Pornografie auf das Erwachsenwerden produziert, in der auch der Schweizer Sexualpädagoge Bruno Wermuth als Experte zu hören ist. Die Sendung steht als Podcast zur Verfügung.

http://www.drs.ch/index.cfm?gbaction=r04Fulldisplay1&bShowNotAsList=FALSE&CategoryNodeID=7D0EA8D7-0A74-4888-9847129D0A370EA6&objectID=A7406DC1-A87D-4F8E-AA8E2DF8108ED751&prg=drs3


SEDES, die Vereinigung der deutsch-schweizerischen SexualpädagogInnen bietet zum gleichen Thema eine Vortragsreihe an, die im Januar 2008 beginnt:

http://www.sexualpaedagogik.info/seiten/pornografie_jugendliche.pdf


Hinweise auf neue Medien und Materialien


Das Wuppertaler Medienprojekt hat drei neue Jugendvideoproduktionen veröffentlicht, die in der sexualpädagogischen Arbeit einsetzbar sind: Lust und Frust 1 und 2 beinhalten Filme von (deutschen) Mädchen und Jungen über ihre Sexualität, der dritte Film der Reihe ist von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gestaltet worden.

http://www.medienprojekt-wuppertal.de/3_3_1.php

Für eine geplante Videoproduktion zum Thema Teenagerschwangerschaften, die von Seiten der BZgA fachlich begleitet wird, sucht das Projekt noch eine Schwangere bis 18 Jahre (bevorzugt in NRW), die bereit ist, über sich und ihre Situation Auskunft zu geben. Ansprechpartner ist Andreas von Hören (info@medienprojekt-wuppertal.de)


Die Zeitschrift "Hebammen info" des Bundes freiberuflicher Hebammen hat in der Ausgabe 3 / 2007 das Schwerpunktthema "Sexualität, Erotik... und Hebammentätigkeit". Ein lohneswertes Heft mit wunderschönen Fotos und interessanten Beiträgen. Das Heft kann per Mail bestellt werden und kostet bei einem Versand innerhalb Deutschlands inkl. Porto 6,05 Euro.

http://bfhd.de/mediadaten.htm


Im Friedrich-Verlag ist gerade ein Heft in der Reihe "Schüler" zum Thema Jungen erschienen. Darin befinden sich viele kurze, informative Artikel von KollegInnen, u. a. von Uwe Sielert.

http://www.friedrichonline.de/?action=ShowProd&prod_uuid=JWQXT18H2Z31U83ZKFDG4D51X2P0K0KO&continue=FFSearch&&query=jungen&m=friedrichonline.de&view=grid


Der von Berliner PädagogInnen gegründete Verein "Mit allen Sinnen lernen e.V." bietet seit kurzem einen Materialienkoffer für Grundschulen und Kindergärten zum Thema Vielfalt (bei Menschen, in der Natur, bei Dingen) an. Der Koffer kann deutschlandweit gegen eine Schutzgebühr plus Transportkosten ausgeliehen werden. Es wurde auch eine Mitmach-Ausstellung konzipiert, die demnächst durch Deutschland tourt.

http://www.mit-allen-sinnen-lernen.de/projekte01.html

http://www.vielfalt-ausstellung.de/


Zu guter Letzt


Aus alt mach neu
Kondome nach der Benutzung in den Abfalleimer, nicht ins Klo. So heißt es bis jetzt. Eine Recyclingidee der besonderen Art meldeten die Agenturen jetzt aus China:

http://www.focus.de/panorama/welt/china_aid_138974.html


Reizvolle Adventszeit
"Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf stellte sich heraus, dass ein junger Mann das Frühstück mit seiner Freundin statt am Frühstückstisch, auf dem ein Adventskranz mit angezündeten Kerzen stand, im Bett beendete. Die halbe Wohnungseinrichtung brannte ab. Schaden: 32 000 Euro. Die Hausratversicherung verweigerte die Leistung mit der Begründung, das Paar habe den Brand ‚grob fahrlässig' verursacht. Die Richter verneinten das: ‚Vergesslichkeit aufgrund körperlicher Reize der Partnerin' sei ein entschuldbares Fehlverhalten (Az: 4 U 182/98)" - Kölner Stadtanzeiger vom 4.12.2007
 


Wir wünschen allen einen guten Jahresausklang!